Anleitung Urban Sketching – Plein Air Painting

von | Apr. 26, 2017 | Anleitungen, English | 6 Kommentare

„Du kannst nicht genug zeichnen. Zeichne ständig und alles und bewahre Dir Deine Neugier. “
John Singer Sargent

Wenn Du jetzt denkst, „ja, würde ich ja gern, aber:

  • ich kann ja nicht zeichnen
  • ich mach lieber Fotos
  • ich trau mich nicht
  • ich will, dass das gut aussieht, was ich zeichne“

Dann ist dieser Beitrag für Dich; Schritt für Schritt zum Urban Sketching. Ich zeige Dir in 3 einfachen Schritten, wie meine Landschaftsskizzen entstehen.

English version below

Warum zeichnen?

Zeichnen schult die Wahrnehmung. Wenn ich zeichne, trainiere ich meine Fähigkeit, meine Umgebung in all ihren Details wahrzunehmen. In Formen zu sehen.
Alles lässt sich auf Formen reduzieren.
Wenn Du Dich umschaust siehst Du den Kreis in der Öffnung Deiner Kaffeetasse, das Quadrat im Toast, das Oval in der Teekanne, und so weiter.
Und diese Formen und Linien sind das ganze Geheimnis. Damit zu spielen und sie hin und her zu schieben, macht Spass und lässt Dich automatisch fokussieren.

Plein Air und Urban Sketching

En plein air ist französisch und bedeutet „im Freien„. Plein Air Sketching ist also draussen, bei natürlichen Licht- und Schattenverhältnissen, zu zeichnen.
Und das Urban Sketching hat mit der 2007 gegründeten Bewegung der Urban Sketchers eine neue Beliebt- und Bekanntheit erfahren. Es ist eine Art visueller Journalismus, bei dem Orte gezeichnet werden, in denen der Zeichner lebt oder die er bereist hat. Unter dem Motto „Wir zeigen die Welt, Zeichnung für Zeichnung!“ verbreiten sich die Zeichnungen in den sozialen Medien.

Mein Plein Air Sketching Kit

Fast jeder hat heutzutage ein Smartphone mit Fotofunktion oder eine Fotokamera.
Ich auch. Mein Smartphone gehört ebenso zu meinem Sketching Equipment wie meine Stifte und fängt die schönsten Motive für mich ein. Das Smartphone macht zwar ein bisschen bequem, da das Foto es natürlich einfacher macht, das Motiv zu zeichnen, weil die Hand nicht mehr von 3D in 2D übersetzen braucht.
Doch egal wie: ob direkt oder nach Fotovorlage ….. zeichne, zeichne zeichne!

Das passt in meine Handtasche:
Papier:
Skizzenbuch mit Papier ab 200g (damit es auch Wasser- oder Aquarellfarben aufnimmt), zB von Moleskine oder Canson.
Mein (eins von mehreren und momentan Lieblings-) Skizzenbuch ist handgebunden mit handgeschöpftem italienischem 300g Papier.

Stifte:
Wichtig: Nimm, was Du gern magst!
Ich mag am liebsten erst mit Fineliner skizzieren und dann mit Wasser- oder Aquarellfarben colorieren.
Deshalb sind für mich Fineliner mit wasserfester, lichtbeständiger Tinte am besten. Und da gibt es viele gute Produkte, wie z.B. die Pitt Artist Pens von Faber Castell oder die Micron Pens von Sakura.
Meine Favoriten sind jedoch seit neuestem die Pigment Liner von Staedtler.
Diese Stifte trocknen nicht aus, auch wenn sie eine Weile offen liegen; sie liegen leicht in der Hand; haben einen schönen gleichmäßigen Tintenfluss und eine griffige Oberfläche.

Farben:
Einfache Schulwasserfarbensets reichen völlig aus für den Anfang. Jedoch merkst Du Unterschiede in der Farbqualität, wenn Du sie regelmäßig nutzt. Mein Color Kit für unterwegs ist das kleinste Koi Watercolor Field Box Set mit 12 Farben, Palette, Schwämmchen und Wassertankpinsel.

Sketching Steps

Also raus in die Natur (oder Stadt oder beides 🙂 ) und los geht’s!

Schritt I – Sehen und Weglassen

Beobachten und richtig sehen, ist der allerwichtigste Schritt. Und ja wirklich, richtig sehen, erfordert Übung. Und Übung macht den Meister.
Und übrigens ist der Sinn der Skizze nicht, ein neues Foto zu erschaffen, sondern eine Zeichnung. Eine Zeichnung, dessen Künstler oder Künstlerin DU bist, niemand sonst.
Du siehst was DU siehst.

Damit Du siehst, was ich auf meiner Toskana-Reise gesehen habe, habe ich Dir ein Foto gemacht. Daneben siehst Du die stark vereinfachte Skizze.

Sehen und weglassen. Mit wenigen Linien ist das Motiv skizziert.
Lockere Linien, direkt mit Fineliner gezeichnet.

So gebe ich mir mehr Mühe beim Sehen, da ich nicht wegradieren kann 🙂

 

Schritt II – wenige Details hinzufügen

Im zweiten Schritt habe ich nochmal genau auf mein Motiv geschaut:

Wo sind hellere und dunklere Flächen
Was ist massgeblich für mein Motiv
Welche Linien machen meine Skizze interessant

So habe ich die Stadt auf dem Hügel angedeutet und die Pinien (massgeblich für ein Toskana-Motiv 🙂 ) hinzugefügt.

Nicht detailliert, sondern mit wenigen, schnellen Strichen.

Den Vordergrund herausgearbeitet und ein paar dunkle Flächen (Schatten) und Schraffuren hinzugefügt.

Weniger ist mehr. Zuviel wirkt schnell überladen.

 

Schritt III – Colorieren

Im letzen Schritt kommen meine Aquarellfarben zum Einsatz. Es sind nur wenige Farben nötig.

Viel Wasser und blau für den Himmel. Für einen schönen Kontrast mit dem indischgelb der Häuser, ist mein blau nahe der Stadt am stärksten.

Dann in schnellen Lasuren ocker, braun, gelb und grün über die Felder und Pinien.

Achtung: Warte bis die Schichten trocken sind, damit sie nicht ineinander verlaufen.

Tipp: Lass hier und da weiss (wie bei mir die Strasse), das macht Deine Skizze interessant.

Und vor allem: Hab Spass!

 

read more in English

„You can’t do sketches enough. Sketch everything and keep your curiosity fresh.“
John Singer Sargent

If now you are thinking, „yes but:

  • I can’t draw
  • I prefer taking photos
  • I don’t dare
  • I want my sketch to look great“

Then is blog post is for you. I show you my urban sketching steps with a motif from my journey to beautiful Tuscany.

Why drawing?

Drawing helps to see. When I draw I train my ability to observe my surroundings with all its details. And everything is shapes.
If you look around you see the circle in your coffee cup, the square in your toast, the oval in the tea pot, and so on.
And shapes are the whole secret.
To play with them and move them around ist fun and lets you focus automatically.

Plein Air und Urban Sketching

En plein air is french and means „outside“ . Plein Air Sketching is done outside in natural lights and shadows.
And Urban Sketching has gotten a new popularity because of the Urban Sketchers movement founded in 2007. It is a kind of visual journalism, where places are being sketched that the sketcher lives in or has seen while travelling. „We show the world, one drawing at a time!“ is their motto.

My Plein Air Sketching Kit

My Smartphone (to take pictures if needed) and the following that all fits in my purse:

paper:
Sketchbook with 200g paper eg. Moleskine oder Canson.
My (one of many and at the moment favorite) sketchbook is handmade with italian 300g paper.

pens:
Important: Use your favorites!
My favorite way of sketching is with fineliners first and then coloring with watercolors.
Therefore I need fineline with permanent ink.
There are many great products like the Pitt Artist Pens by Faber Castell for example or the Micron Pens by Sakura.
But my absolute favorites are the Pigment Liner by Staedtler.
Colors:
Simple schoolwatercolorsets are fine to start with. But you will notice the differences in color quality soon if you use watercolors regularly. My field sketching kit is the smallest Koi Watercolor Field Box Set with 12 colors, palette, sponge and water tank brush.

Sketching Steps

So let’s do it!

Step I – Seeing 

To see is the most important step. And yes it needs practice.

Important: You do not want to create another photo but a drawing.

A drawing you made. You are the artist. It is what YOU see.
Nobody else.

This (photo) is what I saw on my recent journey through Tuscany. Also, you see the very simply done sketch.

Seeing and leaving out. Reducing. The motif is done with only a few fineliner lines.

With fineliner I see better as I cannot correct my lines 🙂

 

Step II – add some detail

In step II I looked even closer at my motif:

Where are lighter and where are darker areas.
What is important in my motif
What lines are making my motif interesting

So then I sketched the town on the hill and the pine trees (extremely relevant in a tuscan motif 🙂 )
Not very detailed but with a few fast strokes.

 

And I added a little bit more detail in the foreground and a few darker areas (shadows) and hatching.

Less is more. To much quickly overloads the sketch.

 

Step III – Color

The last step is colors. My favorite step 🙂 It only takes a few colors.

A lot of water and blue for the sky. For a nice contrast with the indian yellow of the buildings the blue is darkest where it touches the buildings.

Then siena, yellow and green in fast watery washes for fields and pine trees.

Important: Let the color layers dry well so that they won’t mix.

Tipp: Leave white uncolored ares too. That makes your sketch even more interesting.

And above all: Have fun!

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